Der Schwarm ist ein Wesensausdruck des Biens. Jahr für Jahr will sich das Volk im Überfluss des Frühjahres teilen. Dazu werden kräftige Königinnen herangezogen, die nach dem Abflug des Vorschwarms (in diesem ist die alte Königin) entweder das verbleibende Volk übernehmen oder weitere kleine Schwärme bilden.
In der konventionellen Imkerei wird der Schwarmtrieb bewusst weggezüchtet und unterdrückt, damit die Honigernte maximiert wird. Im Gegenzug müssen dann in Zuchtvölkern Bienenlarven in künstlichen Näpfchen gereicht werden, um möglichst kontrolliert neue Königinnen zu erhalten. Diese sind allerdings „Notköniginnen“, die von den Bienen möglichst schnell nachgezogen werden, um die (durch den Imker entfernte) Königin zu ersetzen.
Wir nutzen den Schwarmtrieb jedoch gerne als Quelle für große, lebenskräftige Königinnen. Kommt ein Volk nämlich in Schwarmstimmung, nehmen wir den Vorschwarm mit der alten Königin vorweg, kurz bevor er losfliegt. Dieser erhält eine neue Behausung, während im verbleibenden Volk ihre neue Majestät nach wenigen Tagen schlüpft.
Dies bedeutet eine Schwächung des Volkes (es wird ja geteilt), wodurch der Honigertrag geringer wird. Im Gegenzug erhält man aber vollwertige Königinnen (aus dem Überfluss heraus geschaffen, keine Notkönigin) und extrem arbeitswillige Bienen, die aus der Schwarmlust heraus bauen und sammeln wie die Weltmeister. Diese starken Einheiten sind nach 1-2 Wochen fertig mit dem Neubau des Brutnestes und können dann durchaus noch Honig eintragen.
Für uns ist das die einzig richtige Arbeitsweise, um auf natürlichem Wege starke Jungköniginnen zu erhalten. Diese werden dann hoffentlich beim Hochzeitsflug von unseren vielen Drohnen (siehe Kapitel „Naturwabenbau“) begattet. Außerdem ist in diesem Zusammenhang die durch den Schwarmakt entstehende Brutpause von ca. 3 Wochen wichtig, weil dadurch die Milbenreproduktion unterbrochen wird (siehe Kapitel „Biologische Heilmethoden“).